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  • AutorenbildFranz Durst

Resilienz – eine neue Diagnose, eine neue Therapie?


Die letzten 2, 3 Jahre begegnet man immer wieder diesem Begriff „ Resilienz“! Ist das eine neue Diagnose? Ist das ein neues Medikament? Wofür ist es fragt sich der Betrachter? Der Begriff „ Resilienz“ kommt verwirrender Weise auch in den verschiedensten Kombinationen vor: Persönliche Resilienz, Resilienz für ein Team, Resilienz für eine Organisation, Resilienz für eine Gemeinde; ja sogar Resilienz für das Land! Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit, sich selbst wieder in sein inneres Gleichgewicht zu bringen. Krisenzeiten werden als eine Chance für persönliches Wachstum erkannt. Dazu ist es wesentlich, die eigenen psychischen Widerstandskräfte neu zu entdecken, zu fördern und auch sinnvoll einzusetzen. Ein Perspektivenwechel, eine Änderung des Blickwinkels zwischen unser Defizit- hin zur Ressourcenorientierung ist der Ansatz. Was stärkt uns? Was schützt uns? Was hält Menschen trotz potenzieller und nur oft gesundheitsgefährdender Einflüsse körperlich, emotional und sozial gesund? Damit beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren die so genannte Resilienz-Forschung. Oft steht bei manchen Menschen in einer belastenden Situation weniger die Angst vor dem Ungewissen im Vordergrund, sondern vielmehr die Blockade des eigenen Handlungsspielraum. Wie lässt sich diese innere Ohnmacht erklären? Und vor allem: Kann ich die Stärke trainieren besser mit der Situation bzw. eingefahrenen Mustern umzugehen? In den Neunzigerjahren des 20.Jahrhunderts (die Studie wurde 1979 publiziert) untersuchte die amerikanische Psychologen Kinder aus extrem schwierigen Familienverhältnissen und machten dabei eine unerwartete Entdeckung: Einige Kinder waren trotz widriger Lebensumstände seelisch unversehrt geblieben. Sie entwickelten sich scheinbar ganz normal und wie man umgangssprachlich sagt; prächtig. Die Resultate sorgten in Wissenschaft für großes Aufsehen, denn sie passten ganz und gar nicht zu der – seit Sigmund Freud noch immer geltenden Annahme, dass das Leben eines Menschen größtenteils durch seine Kindheitserlebnisse geprägt wird. Viel Fragen taten sich auf: Was hatten diese Kinder, was die anderen aus ähnlichen Familien nicht hatten? Was beschützte sie? Waren diese schützenden Eigenschaften angeboren oder hatten sie sich diese Widerstandskräfte erst angeeignet? Können diese Fähigkeiten der inneren Stärke erlernt werden? Warum haben teilweise in größeren Familienverbänden manche diese Gabe und andere nicht? Diese Eigenschaft fällt uns nicht immer gleich auf, allerdings dann, wenn wir sie brauchen, steht sie wie aus dem Nichts zur Verfügung! Diese Resilienz ist eine Mischung aus innerer Stärke und gesundem Hausverstand. Wenn wir den Herausforderungen des Lebens und den Hindernissen ausweichen, dann bringt uns das auf den ersten Blick Bequemlichkeit und eine gewisse Sicherheit; aber im zweiten Schritt allerdings haben wir eine wichtige Lernchance verpasst. Denn mit genau dieser Lernchance hätte sich unsere Stärke erlernen, ausbauen und trainieren lassen. So salopp hört man immer wieder die geläufige Floskel: Mit den Herausforderungen wächst man! Ich denke eine gewisse Veranlagung ist bzw. muss vorhanden sein. Ich denke auch, dass sich diese Fähigkeit erlernen und trainieren lässt. Ein ganz bekannter Ansatz ist eben das Modell der Resilienz. Mittlerweile klingt der Begriff relativ abgedroschen und es gibt an jeder Ecke Seminare und ebenso viele Bücher dazu. Das was Menschen tun, die über diese ausgeprägte Resilienz verfügen, ist etwas, was wir lernen können. Es sind ganz klare Glaubenssätze, Verhaltensweisen und Strategien. Sie sind also erlern- und trainierbar. Für den einen Menschen fällt es etwas leichter Resilienz zu erlangen – das war doppelt; andere tun sich wie in der Schule etwas schwerer als anderen eine Kompetenz zu erlangen. Man geht auch davon aus, dass einige einfach eine bestimmte Konstitution dafür mitbringen.


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