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AutorenbildFranz Durst

Wie plötzlich vom Blitz gestreift


(oder wie ich mit so einem Trauma lernte umzugehen)

Eingangs möchte ich zu meinem Beitrag folgendes anmerken! In den letzten Jahren wurde ich sehr oft eingeladen/aufgefordert darüber zu erzählen/schreiben wie mich mit diesem traumatischen und mein Leben komplett verändernden Erlebnis umgehen gelernt habe bzw. es geschafft habe. Jeder verarbeitet so ein Erlebnis, je nach seinen bisherigen Erfahrungen, Können und Wissen anders! Auf Grund meines berufsfachlichen Hintergrunds bin ich auf keinen Fall ein Maßstab für andere! Vor 10 Jahren, am 21. Oktober 2005, war ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter des KrisenInterventionsTeams der Rot Kreuz Bezirksstelle Linz-Stadt auf dem Heimweg von einem KIT-Einsatz! Im Bereich des Voralpenkreuzes rammte mich (lt. Polizeiprotokoll) ein anderer Autofahrer mit mehr als 100 KM/Std. Differenz. Das Einzige was ich von diesem Ereignis weiß: ich lieg irgendwo am Boden – es ist alles schwarz und ich spüre meine Füße nicht. Einem vermeintlichen Ersthelfer (war aber bereits ein Feuerwehr-Mann) erklärte ich er dürfe mich nicht bewegen da ich vermutlich eine Wirbelsäulenverletzung habe, da ich meine Füße nicht spüre und sagte im meine Versicherungsnummer für die Rettung und wie man meinen Namen richtig schreibe. Das einzige was er monoton wiederholte: DES is jetzt ned wichtig! Ich bekam nicht mit dass der Unfallort durch die Feuerwehr voll ausgeleuchtet war und sich das Notarztteam u.a. auch um meine zertrümmerte linke Schulter/Thorax bemühte (was ich jedoch spürte) Das nächste was mir in Erinnerung kam, war wie ich in der Koje auf der Intensiv aufwachte! Mich irritierten die Beatmungsschläuche, meine fixiert versorgte linke Schulter und dass ich auch meinen rechten Arm nicht wirklich bewegen konnte! Der sorgenvolle Blick meiner damaligen Lebensgefährtin veranlasste mich zu versuchen meine Füße zu bewegen! Als dies nicht funktionierte schoss es mir siedend heiß durch den Kopf, dass sich meine letzte Erinnerung des Verdachts einer Wirbelsäulen- verletzung scheinbar bestätigt! Nun begann ein Kampf zwischen Vernunft (mein Wissen als Diplomkrankenpfleger) und der Abwehr gegen die unangenehmen Therapien (wie Druckbeatmung) auf der Intensiv! Am Schlimmsten für mich war still liegen zu müssen und nicht arbeiten/aktiv sein zu können und das Wechselbad zwischen Halluzinationen (durch die Medikamente) und den klaren Momenten in denen ich wusste dass das Hallus waren! Als es mir dann auf der Intensivstation zunehmend besser ging startete ich MEINE eigene Art der Bewältigung/Verarbeitung. Zusammen mit einem Lehrpfleger und Krankenpflegeschülerinnen des Krankenhauses Wels machte ich ein Lehr-Video zum Thema Grundpflege auf der Intensivstation! Auf der einen Seite war es eine willkommene Abwechslung und ich hatte das Gefühl nicht nur tatenlos rumzuliegen und auf irgendetwas warten zu müssen! Zu diesem Zeitpunkt war ich auch noch voll darauf fixiert in ein paar Monaten wieder zurück in den aktiven Krankenhausdienst zu kommen! Zum Glück ließ man mir diesen Glauben. Man wusste bei dem Ausmaß auch noch nicht wie sich was, wohin entwickeln würde. Ich weiß nicht wie es mir gegangen wäre wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass ich fürs Erste fast 2 Jahre und dann noch einmal ein dreiviertel Jahr im Reha-Zentrum verbringen


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