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In der momentan auch so hektischen Zeit um mich herum werde ich immer ruhiger und stell mich erholsamer Weise auf ein still gelegtes Nebengeleis. Ich will die Zeit bewusst nutzen mich mit den letzten 7 Jahren auseinander zu setzten!
Seit 1990 hat mein Leben begonnen sich vor allem in 7-Jahres Jahresabschnitten einzuteilen. Begonnen hat es mit meinem zweiten Berufsleben als Diplomierter Gesundheits & Krankenpfleger für Neurologie & Psychiatrie! Dies wurde am 21. Oktober vor 14 Jahren jä aus der Bahn geschleudert! Es blieb die nexten Jahren kein Stein auf dem Anderen, meine ganze Lebensplanung floss mit der Donau in´s Schwarze Meer. 2011 kam ich zur der Erkenntnis im Drehbuch des Lebens ist niemand nur ein Statist! (ein Satz der von mir sehr geschätzten Ina Regen)! Ich verbrachte bis 2012 die Zeit nach meinem Unfall – mit Ausnahme des Rollstuhlturniertanzens – vor allem damit einfach zu versuchen wieder ein gutes Laben zu führen. Gut seit 2009 hatte ich mit einem psychosozialen Konzept für die Zivildiener des OÖ RK Linz-Stadt gestartet. Trotzdem dann ging mir mit der Zeit Vieles ab. Auch nahm ich immer mehr wie viel in und um das Leben eines Menschen mit Einschränkung im Argen liegt! Auch die Sozial-Politik entwickelt leider nur äußerst zurückhaltend weiter.
Da ich als Invaliditätspensionist viel Zeit mit Beobachtungsmöglichkeiten verbringe, fielen mir zunehmend Lernfelder (Defizite). Mir gefällt der Begriff „Lernfeld“! Genauso wie mir der Begriff Einschränkung statt Behinderung gefällt! Behindert werden wir!! Und der Begriff „Mensch mit Besonderen Bedürfnisse“ ist auch für mich ein hilfloser Versuch der voll daneben ging. Denn … besondere Bedürfnisse hat doch Jede bzw. Jeder von uns. Ist es deswegen dann auch gleich ein Mensch mit Behinderung! 😉
Ja es, der Unfall war Sch…. ; zumal ich vollkommen unverschuldet zu Handkuss kam. Ja ich finde es ungerecht, dass der Unfallverursacher nur zu 1.000,-- €, davon 500,-- € bedingt verurteilt wurde. Es ärgert mich maßlos dass ich immer noch jedes Jahr über jeden einzelnen €uro der Zusatzkasten auf Grund meiner körperlichen Folgen und die anfallenden Mehrkosten meiner 24 Std. Assistenz bis zu 2 Jahre danach kämpfen muss. Die körperlichen Folgen und Verluste in Folge meines Unfalls vor 14 Jahre sind zwar kopflogisch zu verstehen und nachzuvollziehen. Aber der zunehmende Verlust meiner Mobilitäts- und Selbstständigkeit würde nicht nur mich nicht begeistern. Das mein Körper mit seinen unangekündigten Reaktionen mir mindestens 45% meiner geplanten Aktivitäten und Projekte versaut, würde ein Sundern oder Jammern auch nicht ändern. Beides gibt es aber immer noch nicht als Bachelor- oder Master-Diplom und auf Amateurniveau; DES ist´ ned wirkli meins! (Y)
Ja es ärgert mich, wenn ich Menschen, die mir wichtig sind, durch meine körperlichen Ausfälle und Befindlichen vor den Kopf Stoße, weil ein gemeinsames Projekt in der letzten Sekunde platzt! Aber das Schönste was sich aus meinem Unfall ergeben hat ist, dass ich mit meinen Klienten jetzt so arbeiten kann wie ich es mir vorher immer gewünscht hatte. Wenn es einer Person ´mal nicht gut geht, dann lass ma die Stunde ausfallen bis es ihr besser geht und einfach mehr bringt und Sinn macht miteinander zu arbeiten. DAS ist auch etwas, was mir bei meinem immer wiederkehrenden Krankenhaus Aufenthalten so ziemlich gegen den Strich geht. Ich muss den Krankenhausträgern bei meinen Vorträgen nicht mehr nach ihrem Mund reden. OK, das hatte zur Folge, dass ich in einigen Einrichtungen nur einmal vor einer Schulklasse stehen durfte. Ich werde mich in meiner selbst- und fremdreflektierenden Art aber auch nicht mehr verbiegen.
Es hat sich aber auch viel ergeben, was ich wahrscheinlich nie getan hätte, wenn ich meiner geplanten Karriere als Diplompfleger gefolgt wäre. War nicht nur bei der Aufbauarbeit der Wheelchairdancers Salzburg dabei, sondern durfte vier Mal mit ihnen für Österreich bei vier Turnieren einen Podestplatz er tanzen. Erst mit dem KOMPETENZ ZENTRUM QUERSCHNITT Salzburg und dann mit meinem NETZWERK QUER-SCHNITT Linz zeigte ich vielen ebenfalls Querschnitt Betroffenen was alles trotzdem möglich ist. Ich hab´ mit para-normal-lifestyle 2018 in einem Buch über Umgang nach/mit Querschnitt einen Fußabdruck hinterlassen. Ich hab´ 2016 und 2018 als Hauptdarsteller in einem Theaterstück über Sexualität & Behinderung im Mozarteum zu Salzburg mitgewirkt. Und als wir es 2018 auch bei einem Internationalen Theaterfestival in Hamburg spielten, gewannen wir zusammen den 1. Platz des Publikumplatz. Ich hab gezeigt „Geht nicht gibt’s Nicht“ sich auch bei Indoorskydiving, der Rennbobbahn in Igls/IBK oder einer Speedbootfahrt auf der Elbe keine Grenzen fand. Seit 2016 darf ich mich mit den BBQ4FUN auch bei einem ganz tollen KCBS BBQ-Wettkampfteam aktiv einbringen. Seit Anfang 2018 bin ich ORGA Angel bei dem Sozialen Friseurverein BARBER ANGEL Brotherhood Austria. In all meinen Wirkungsbereichen erlebe ich so viel wunderschöne Begegnungen und Erlebnisse welche ich NIE ohne meinen Unfall erlebt hätte!
Nach 2018 und dem Buch „Menschen mit Querschnittlähmung – Lebenswege und Lebenswelten von Jessica Lilli Köpcke & Arne Schöning von para-normal-life-style kommt nun 2020 ein Foto/Textbuch zum Thema „Sinnlichkeit 50+“ heraus, bei dem ich auch mit ein paar Fotos und einem Text beteiligt bin! Ich weiß nicht ob ich ohne meinem Unfall mich je öffentlich zum Thema Sexualität, egal ob als Hauptdarsteller in einem Theaterstück oder jetzt in einem Buch, auseinandergesetzt hätte! Aber im Drehbuch des Lebens ist nun ´mal NIEMAND ein STATIST!
Auch wenn ich persönlich manchmal ziemlich an meinem körperlichen Limit kratze geht es mir eigentlich wirkli echt gut. Einige meiner Klient*innen sind wesentlich bedienter d´ran als meiner eins. Und dass ich mich enttäuschen lasse, von sich zunehmenden Wertesystem, den verludernden Bekleidungsgepflogenheiten und Benimmregeln bzw. dramatische Zunahme der Egomanischen in meinem Umfeld; DAS … das ist ganz allein eine Erscheinung, die mir einfach vor Augen hält; dass ich halt doch schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hab´; wie I aus schaug!
Im Großen & Ganzen bin sehr wohl dankbar wie gut es mir eigentlich geht! Auch wenn ich es mir nicht immer gelingt mich auch nur über Kleinigkeiten zu erfreuen ist es OK. Jede(r) muss sich immer wieder Ziele stecken, die es gilt mindestens zu erreichen – oder auch mehr! 😉 Und dann kommen so Glücksmomente wie letzte Woche: Beim Kontrolltermin bei meinem Schulterchirurg des Vertrauens rechnete ich auf Grund der zunehmenden körperlichen Probleme in ein, zwei Jahren meine nur noch teilweis´ wirksame Schulterprothese erneuern zu müssen. Es ist eh schon Herausforderung genug; die Kombi Schulterprothese & Aktiv-Rollstuhlfahrer. Mit ein paar Abstrichen meine da Arzt jedoch dass wir uns in 3, 4 Jahren zur nächsten Kontrolle seh´n sollten. Das war ein echt unerwartetes Weihnachtsgeschenk, über das ich mich mehr als nur freute!
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