Sexualberatung
Querschnittsex ist NIE Durchschnittsex
Die Begriffe:
Sexual-Begleitung wurde 2001 von Nina de Vries in´s Leben gerufen
Ein (DAS) heiße(s) Eisen
Sexualberatung für Betroffene
Wie helfe ich den betroffenen Menschen?
Bei einer Einzelperson geht es darum einmal zu sensibilisieren zu schauen, wo die Person steht: Ist der Prozess der ersten großen Veränderungen im Körper abgeschlossen? Wie schaut es mit der eigenen Körperwahrnehmung aus? Hatte die Person überhaupt eine eigene Körperwahrnehmung und welche Veränderung erlebt sie nun selbst? Wie haben sich zum Beispiel erogene Zonen verschoben?
Personen, die das bzw. ihren Körper in diese Richtung neu erkunden wollen und in keiner Partnerschaft leben, vermittle ich an die sog. Sexualassistenz. Das sind Sexualbegleiter bzw. Sexualbegleiterinnen oder, wie´s in Deutschland manchmal auch heißt, Berührfrauen. Es gibt zwar inzwischen in Deutschland und der Schweiz spezielle Schulungen für Sexarbeiterinnen im Umgang mit Menschen mit Behinderung; aber um sich wieder neu zu entdecken, empfehle ich für meinen Teil eher die Sexualassistenz!
Ich habe beides ausprobiert und bin der Überzeugung, dass Personen mit frisch erworbener Querschnittlähmung, die auch noch auf der Neu-Entdeckungsreise ihres Körpers sind, zumindest bei den österreichischen Sexualassistentinnen besser aufgehoben sind! Meine Aufgabe bei solchen Einzel-Klienten liegt einmal bei der Aufklärung was bedeutet z.B. Inkontinenz im Einfluss auf Sexualität, welche Hilfsmittel gibt es und eben ggf. der Kontaktvermittlung zu Sexualassistentinnen.
Wie berate ich Paare, die zu mir kommen?
Bei einer Person, die in einer Partnerschaft lebt, ist mein Ansatz etwas anders! Die betroffene Person braucht erst einmal genug Zeit mit ihrer neu erworbenen Behinderung, ihrer Einschränkung im täglichen Leben zurechtzukommen. Auch das Harn- und Darmmanagement muss sich erst einmal richtig einpendeln! Natürlich kommen auch Themen wie veränderte Körperwahrnehmung und Verschiebung der erogenen Zonen zur Sprache!
Hinzu kommt der psychische Druck der Partnerin/dem Partner auch weiterhin zu gefallen und sie oder ihn befriedigen zu können - und natürlich auch auf seine eigenen Kosten zu kommen. Während die sexuellen Bedürfnisse des nicht behinderten Partners ganz normal weiter bestehen und befriedigt werden wollen, braucht die von der Querschnittlähmung betroffene Person erst einmal Zeit wieder in die Spur zu kommen. Hier entstehen natürlich auch Ängste, verlassen zu werden. Manchmal fühlt sich der Betroffene der Situation nicht gewachsen und glaubt, dass der Partner nicht die nötige Geduld aufbringen könne.
Meine Aufgabe ist, das Paar – jeden aber individuell für sich – da abzuholen, wo sie gerade stehen! Die verständliche gegenseitige Vermittlung der momentanen Bedürfnisse des Anderen als Mediator darzustellen. Gerade in dieser Phase habe ich viele Männer erlebt, die hier jedes Wort der Partnerin auf die Waagschale und immer zu ihrem Nachteil ausgelegt haben.
Oft kommt es dann dazu, dass der Mann die Frau hinausekelt und er sich in seiner „Opfer-Rolle“ bestätigt lassen möchte. Ich versuche dem entgegen zu wirken, indem ich beide Seiten für den jeweiligen Entwicklungsschritt des Anderen sensibilisiere und jeden auch so lange stützend begleite, bis beide an dem Punkt angelangt sind, ihre gemeinsame neue Sexualität zu erforschen , erleben und genießen zu können!
Was sind Sexualassistent/innen?
Sexualassistent/innen sind Frauen und Männer, die aus einer transparenten und bewussten Motivation heraus Menschen mit einer körperlichen, geistigen und oder psychischen Behinderung Hilfestellungen zum Erleben ihrer Sexualität anbieten und dies zu ihrem Beruf machen.
Was ermöglichen Sexualassistent/innen?
Sie ermöglichen Menschen, die auf Grund ihrer Situation (Krankheit, Unfall, Biographie) eine behutsame, kreative Annäherung auf dem Gebiet der Sexualität brauchen für ein intimes, sinnliches und erotisches Erlebnis. Damit vermitteln sie ihnen ein positives Körpergefühl. Sie setzen ihren eigenen Körper ein, um anderen Freude und Lust zu verschaffen. Sie bieten Beratung, Massage, Zärtlichkeit, Körperkontakt, Anleitung zur Selbstbefriedigung und Handentspannung an.
Wo liegen die Grenzen des Sexualassistenz?
In Deutschland bieten einige auch Geschlechtsverkehr an. In Österreich ist dies klar definiert herausgenommen worden um nicht unter das Prostitutionsgesetz zu fallen. Jede/r Sexualassistentin/Sexualassistent entscheidet persönlich, was sie oder er anbieten will und für wen. Manche werden (erst einmal) nur mit körperbehinderten Menschen, die ihre Bedürfnisse klar äußern können, arbeiten. Manche werden sowohl Frauen als auch Männer zu ihrer Klientel rechnen. Andere werden ausschließlich Klient/innen ihres eigenen bzw. des anderen Geschlechts haben.
Manche werden ihre Wahrnehmung und ihre Intuition so sehr geschärft haben, dass sie auch Menschen begleiten und berühren, die von ihrer Umgebung als schwerstbehindert bezeichnet werden. Es sind ausgebildete Leute, die bereit sind ihre Arbeit absolut transparent zu machen.
In Österreich gilt für den Zugang zur Sexualassistenz ein Mindest-Alter von 18 Jahren als Vorrausstzung !!!
Was hast/können Du/was Sie davon haben ...
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besseres (Fach-/Sach-)wissen und Aufklärung über die veränderte Sexualität bekommen
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lernen offene, befreiende Kommunikation über Sexualität führen zu können
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lernen besser zu verstehen, was mein Körper mir sagen will
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mich meinen eigenen Wünschen mehr zu nähern und zu wissen wo ich ansetzen muss/soll
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wieder das erfüllende Gefühl ein glückliches Sexualleben haben zu haben erleben
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lernen Grenzen zu setzen - ich darf/soll auch mal "NEIN" sagen lernen
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mich wieder sexuell entfalten, Nähe zulassen und mich auch fallen lassen/hingeben zu können
Ich bin auch mit verschiedenen weiblichen und männlichen Sexual-BegleiternInnen
bzw. Sexual-AssistentenInnen vernetzt und kann Kontakte NICHT NUR für Querschnitt-Betroffene vermitteln!
Erklärungsvideo Sexualität nach erworbener Querschnittlähmung